Seit gestern sind wir wieder Zuhause und für euch lasse ich unseren Aufenthalt in New York kulinarisch und leicht verzuckert Revue passieren. Vor dem Abflug stellte ich mir Frage, ob es in der USA überhaupt möglich ist, sich zuckerfrei zu ernähren? In New York bestimmt nicht unmöglich, wenn man an die Dichte von Supermodels, hippen Foodies und Glutenfanatiker denkt. Dann sollte das mit dem Zucker bestimmt klappen, oder etwa nicht? Mit diesen Gedanken war ich wohl zu blauäugig, denn die Schlagworte organic, glutenfree, vegan etc. suggerieren dem New Yorker zwar, dass er total healthy ist, aber dennoch wie wild Zucker in sich hinein schaufelt. Womit ich mich während meines Aufenthaltes besonders schwer tat, mich teilweise sogar etwas aufregen musste, aber dennoch nicht verhungerte, habe ich euch in diesem Artikel zusammengefasst.
Is sugar inside? No, it’s not sweet!
Zucker scheint in der amerikanischen Metropole nicht wirklich ein Thema zu sein. Auf die Frage, ob das Frühstücksmüsli Zucker enthält, erhalte ich die Antwort, dass es nicht süss sei. Aha, alles klar! Bei speziell „gesunden“ Menüs wird ausserdem darauf hingewiesen, dass es mit Agavendicksaft gesüsst wird, hach… Mit dem Angebot an Diet Coke in jedem Imbiss ist das höchste Mass der Zuckerlosigkeit eines Produktes wohl erreicht. Ich tat mich im Zucker-Jungle also ziemlich schwer. Besonders störte mich jedoch die Tatsache, dass eine kleine Falsche Wasser teurer war, als ein Becher Cola, welcher erst noch zum Refill angeboten wurde. Wasser suchte ich an den Refill-Automaten leider vergeblich, deshalb die Flasche. 😉
Wenn wir schon bei den Getränken sind: Was zum Frühstück der Kaffee in der Hand des New Yorkers ist, ist am Mittag der Smoothie. In allen Farben, Variationen, Flaschen und Bechern werden sie spazieren geführt und der healthy Lifestyle zur Schau gestellt. Mir jedoch bleibt der etwas fahle Nachgeschmack , dass die Nährwerte und Zutaten hier nur vordergründig eine Rolle spielen. Entweder dient das Essen dem nächsten Instagram-Foto oder Eile und Preis bestimmen die Auswahl. Denn was in New York nicht verschwiegen werden darf, die Stadt ist teuer und das beginnt bereits beim Essen.
Ok, let’s try…
Bevor ihr nun denkt, dass ich mir eine Detox-Diät verschrieben habe und mich eine Woche über zu viel Zucker geärgert habe, so war es natürlich nicht. Zu Beginn stürzte ich mich auf den klassischen amerikanischen Food: Steak, Burger und Fries. Und zum Frühstück: Rührei, Speck und Vollkorntoast. Dem Zucker konnte ich auf diese Weise so gut es geht ausweichen und schmecken tat es auch. Dennoch verflog die Euphorie ziemlich schnell, denn solches Essen bin ich mir einfach nicht gewohnt. Also mussten Alternativen her, die ich zum Glück gefunden habe:
Hawaiian Style: Poke Bowls
Unser Hotel war im koreanischen Viertel von Manhattan gelegen, weshalb das Angebot an asiatischem Fast Food wie Sushi und Nudelsuppen riesig war. Besonders angetan war ich jedoch von den Poke Bowls. Zum ersten Mal vor zwei Jahren in Hawaii gegessen, freute ich mich riesig als ich die Poketeria entdeckte. Ähnlich wie beim Sushi besteht eine solche Bowl aus Reis, Fisch, Fleisch oder Tofu und Toppings nach Wahl. Ganz klassisch entschied ich mich für rohen Thunfisch
, Gurke, Edamame, Wakame, Avocado und einem Dressing aus Sojasauce. Ja, ich weiss, in der Sojasauce ist leider ebenfalls Zucker enthalten, aber ansonsten war es zum Glück ziemlich zuckerfrei.
Gut & günstig: Burrito zum selbermachen
Eine ebenfalls tolle und günstige Alternative fanden wir bei Chiptole. Die amerikanische Fast Food Kette lauerte an jeder Ecke und bot mexikanisches Essen an. Toll an diesem Konzept fand ich, dass man seinen Burrito selbst zusammenstellen durfte und den Weizenfladen sogar weglassen könnte. Meine Auswahl bestand jeweils aus Poulet, Vollkornreis, Sauerrahm, Guacamole und Salat.
Europäisch frühstücken: Porridge mit Beeren
Und zu guter Letzt noch zum Frühstück meiner Wahl: Während meines Aufenthalts vor drei Jahren ass ich gerne bei Le Pain Quotidien, einer Kette aus Belgien. Nur interessierte es mich damals noch nicht, ob im Granola nun Zucker war oder nicht, hauptsache es sah gesund aus. Nun habe ich jedoch ein ungesüsstes (ja, ohne Honig, Agaven- oder Ahornsirup!) Porridge mit Beeren entdeckt, was in einer solch riesigen Portion serviert wurde, dass ich bis am Abend satt war. Übrigens gibt es auch hier in Zürich ein Lokal von Le Pain Quotidien, welches ich aber noch nie besucht habe, da unsere Auswahl an leckerem Brot und Porridge auch in vielen anderen Cafés zu haben ist.
Reinhild Hauri
•7 Jahren ago
Super Bericht, danke! Ich habe es in Frankfurt versucht, und hab bei der Fastfood-Burgerkette erst im Nachhinein festgestellt, dass die Sosse zum Burger Zucker enthält. In der Kaffeehauskette ist es mir gelungen, einen Latte M. ohne Sirup zu bestellen, das Zucker-Topping wurde aber trotzdem am Schluss draufgemacht-ich konnte aber noch um einen zweiten Versuch bitten. Als ich den Kaffee geniessen wollte, war ich mir unsicher, ob jetzt wirklich kein Zucker drin war, aber als mein Sohn probierte, schüttelte der sich, so bitter erschien ihm der Kaffee! Quintessenz: nach 4 Wochen konsequent zuckerfreier Ernährung kommt mir der natürliche Milchzucker in der Milch wahnsinnig süss vor!
Dominique
•7 Jahren ago
Lieber Reinhild, vielen Dank für dein Feedback! Das hat mich sehr gefreut! Ja, die Saucen enthalten leider in den meisten Fällen Zucker, deshalb bestelle ich gleich ohne – das klappt eigentlich immer. In den Kaffeehausketten süssen sie leider viel zu oft die Getränke noch zusätzlich mit allem möglichen. Auch sehr schade finde ich, dass gewisse Tee-Getränke mit Instant-Pulver zubereitet wird, dass bereits sehr viel Zucker enthält. Leider merkt man das oft erst, wenn man den Becher bereits in der Hand hält.
Wow, toll, dass du bereits 4 Wochen durchgehalten hast und auch wirklich einen Unterschied merkst. Ich wünsche dir weiterhin viel Erfolg!
Liebe Grüsse
Dominique