Früher als Wundermittel mit wenig Kalorien gefeiert, heute zunehmend als Krank- und Dickmacher verteufelt – die Hauptzutat vieler Speisen: Zucker! Für den Körper unverzichtbar, unseren Geschmack sündhaft gut und doch so schädlich, dass Diabetes und Konsorte mittlerweile zu Volkskrankheiten mutiert sind.
Körperliche Schwerstarbeit zum Abbau von Zucker
Um besser zu verstehen, weshalb Zucker so schädlich für unseren Körper ist, mache ich einen kurzen Exkurs in den längst verdrängten Bio-Unterricht. Grundsätzlich läuft der Vorgang immer auf dieselbe Weise ab: Wir essen eine Banane oder einen Schokoriegel und trinken ein Glas Milch dazu. Im Darm werden die zugefügten Zuckerketten mit Hilfe von Enzymen in ihre Einzelbausteine aufgespalten. Egal wie diese Kohlenhydrate aufgebaut sind, sie bestehen immer aus einem oder mehreren der folgenden Einfachzuckern: Traubenzucker (Glukose, Dextrose), Fruchtzucker (Fructose) und Schleimzucker (Galactose). Nur so gelangen die Zuckermoleküle durch die Dünndarmwand ins Blut, was den Blutzuckerspiegel anheben lässt. Umso länger und komplizierter die Zuckerketten aufgebaut sind, also beispielsweise bei Vollkornprodukten, desto mehr Zeit benötigen sie, um ins Blut zu gelangen.
Bei reiner Glukose geschieht dieser Vorgang blitzschnell. Gut wahrnehmbar ist dies beim Verzehr von Traubenzucker, der die Energiereserven innert Kürze auflädt. Doch aufgepasst: Umso mehr Glukose sich in den Blutbahnen befinden, desto mehr Arbeit erhält die Bauchspeicheldrüse. Sie schüttet das Hormon Insulin aus, um den Blutzuckerspiegel zu senken. Durch den andauernden Verzehr von zuckerhaltigen Speisen, werden unsere Organe überfordert und die Wirkung des Insulins lässt nach. So lautet die ärztliche Diagnose in den meisten Fällen: Diabetes mellitus Typ 2. Neuere Wissenschaften beweisen durch den gestörten Zuckerstoffwechsel mittlerweile sogar Beschwerden wie Osteoporose, Bluthochdruck, Hormonerkrankungen was zu Unfruchtbarkeit führt, eine Vielzahl von Krebserkrankungen und Alzheimer.
Vom Luxusprodukt zum Massenkonsum
Einst galt Zucker als seltenes Luxusgut, welches ausschliesslich den wohlhabenden Bevölkerungsschichten vorbehalten war und deren Speisen wohldosiert versüsste. Auch als Allheilmittel macht es seinen Namen und half bei Beschwerden, die von alltäglichen Krankheiten wie Fieber und Durchfall über Haut- und Augenkrankheiten reichten – lediglich Zahnbeschwerden schien es zu verschlimmern. Erst zu Beginn des 19. Jahrhunderst wurde die heute bekannte Zuckerrübe das erste Mal gezüchtet, was die Ertragslage deutlich verbessert. Rübenzuckerfabriken sprossen aus dem Boden und durch Raffinerien entstand das weisse, sehr lange haltbare Kristall – der Haushaltszucker. Zur gleichen Zeit nahm der Handel mit dem zweiten weissen Pulver zu, dem Weizenmehl, welches durch den Mahlvorgang von jeglichen Keimen und Schichten des Getreidekorn befreit wird. Übrig bleibt Stärke, was auch nichts anderem als Kohlenhydraten besteht, also langen Zuckerketten.
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